Die Zahl der Harnröhrenengen nimmt im Laufe des Lebens zu.
Je nach Lebensphase ist die eine oder andere Ursache wahrscheinlicher:
in den ersten Lebensjahren dominieren angeborene Ursachen wie Fehlbildungen z.B. • Harnröhrenklappen • Bulbärer Harnröhrenring • Hypospade Fehlbildung • Meatusstenosen • Etc.
Im Rahmen von Geschlechtsaktivität kommt es immer wieder zu bakteriellen Infekten der Harnröhre ( insb. durch Gnokokken und Chlamydien) . Hiernach können sich mit unterschiedlicher Latenz Harnröhrenengen entwickeln.
Im Rahmen unterschiedlicher Verletzungen - zum Beispiel bei sog. Straddle Verletzungen ( = Einquetschen der Harnröhre zwischen dem Beckenknochen und einem externen Gegenstand bei Sturz auf den Damm ) oder bei Beckenknochenverletzungen - kann die Harnröhre in Mitleidenschaft gezogen werden. In der Folge entwickeln sich dann oft narbige Engen der Harnröhre.
Aber auch medizinische Eingriffe wie das Einlegen eines Katheters durch die Harnröhre oder Harnröhrenverletzungen durch Operationen im Harntrakt ( Zystoskopien, endoskopische Operationen, ..) können durch kleinste Verletzungen langfristig in einer Harnröhrenstriktur resultieren.
typische Symptome:
Harnträufeln, abgeschwächter Harnstrahl
Mögliche Folgen / Komplikationen:
Blasenwandverdickung 85
%
akuter Harnverhalt ( = Unfähigkeit Wasser zu lassen) 60 %
Abszess an de Harnröhre ( Periurethraler Abszess ) 15
%
Blasensteine 10 %
Harnstau der Nieren (=
Hydronephrose ) 20
%
Diagnostik:
Anamnese und körperliche Untersuchung
Uroflowmetrie (=Harnflussmessung )
Sonographie mit kontrolle auf sekundäre Folgeerscheinungen der Harnwege
Stauung der Niere sowie Resharnerhöhung in der Blase, eventuell auch Beurteilung der Harnröhre selbst auf narbige Veränderungen des Harnröhrenschwellkörpers
Röntgenologische Darstellung der Harnröhre mit Kontrastmittel entweder durch Einfüllen über einen dünnen Harnröhrenkatheter oder nach Auffüllen der Blase zur Bestimmung der Ausdehnung der Harnröhrenenge
event. auch vorsichtiger Harnröhrenspiegelung
Behandlungsoptionen:
Endoskopische Erweiterung der Hanrröhre sog. Urethromie (Sachse, Otis, Laser)
Aufdehnung der Enge = Dilatation
Stent – nur Notlösung in sehr verzweifelten Fällen oder bei begrenzter Lebenserwartung
Offene Operationen
durch Ausschneiden der Enge und Wiedervereinigung der Enden ( End-zu-End- Anastomose)
Einschneiden der Enge und Aufbringen eines Transplantats oft Verwendung von Mundschleimhaut = Patchplastik
sog. zwiezeitiger Harnröhrenaufbau durch Entfrenung des erkrankten Harnöhrengewebes und neuaufbau einer Harnröhre durch zunächst Transplantieren von Gewebe und in einem zweitenSchritt Formen einer Harnröhre aus dem angewachsenen Gewebe